Am Morgen empfing uns beim Blick aus unserem Hotelzimmerfenster ein grauer Tag, aber es regnete nicht. Gegen Mittag setzten wir uns ins Auto und fuhren die wenigen Kilometer bis nach Conil de la Frontera, wo wir am Paseo Marítimo parkten.
Mary hatte für alle Fälle ihren kleinen Regenschirm dabei, der sich später als goldrichtiges Reiseutensil erweisen sollte.
Wir gingen am Torre de Guzmán vorbei und leicht bergauf, um das Ortszentrum und den Plaza de España zu erreichen. Um kurz nach eins war es dann soweit: Der lange angekündigte Regen setzte ein – erst zaghaft, sodass wir beschlossen, uns auf eine Bank unter einen Baum zu setzen, bis das Schäuerchen vorbei wäre.
Der Regen wurde jedoch stärker, und so suchten wir Schutz unter der Überdachung einer Heladería, wo wir etwas tranken.
Auffällig war die gute Laune der Einheimischen, die vorbeigingen. Bei uns hätten wir überwiegend lange Gesichter von schlechtgelaunten Menschen gesehen. Nicht so hier: Man freute sich offensichtlich nach einem langen Sommer mit viel Hitze und Dürre über jeden Tropfen von oben.
Als der Regen ein wenig nachließ, machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Ganz in der Nähe fanden wir das Hostal Torre de Guzmán, wo wir uns in einem schönen Innenhof niederließen. Leider fing es jetzt an, aus Kübeln zu schütten. Zum Glück saßen wir überdacht.
Nachdem Mary und ich gut gespeist hatten, traten wir den Rückweg an. Nicht weit von unserem Parkplatz entfernt trafen wir vor einem Restaurant ein französisches Ehepaar aus unserem Hotel. Die beiden freuten sich über mein Angebot, sie mit dem Auto mitzunehmen. In der Hoffnung, dass der Regen nachlassen würde, tranken wir zusammen erstmal etwas Heißes.
Irgendwann wollten wir alle schließlich zurück zum Hotel. Das Regenwasser strömte mittlerweile knöcheltief über Straßen und Bürgersteige, und als wir unser Auto erreichten, waren wir reichlich durchnässt.
Um auf die höhergelegene Straße zu gelangen, die zum Hotel führte, musste ich zunächst ein Stück den Paseo Marítimo entlang, auf dem das Wasser etwa 30-40 Zentimeter hochstand. Ich fuhr sehr langsam und hatte Sorge, dass der Auspuff volllaufen könnte. Zum Glück waren vor uns noch mehr Leute unterwegs, und wir erreichten unbeschadet den höher gelegenen Teil des Ortes.
Trotzdem waren Mary und ich erleichtert, als wir endlich unser Hotel erreichten, und unsere Fahrgäste waren froh, dass sie bei dem Starkregen nicht laufen mussten.
Abends trafen wir uns noch an der Bar und freuten uns auf den nächsten Tag, für den viel Sonnenschein angesagt worden war.