Bis gegen Mittag war Regen angesagt, sodass wir nach dem Frühstück in unser Zimmer gingen und eine Lesestunde einlegten. Tatsächlich riss die Wolkendecke sehr bald auf, und wir machten uns startklar für die etwa einstündige Fahrt nach Tarifa, zum südlichsten Ort auf dem europäischen Festland.
Mithilfe von Google Maps fanden wir für unseren Clio einen bewachten Parkplatz mit der Bezeichnung „Trocadero“. Von dort bis zum historischen Zentrum waren es nur wenige Minuten zu Fuß. Die Puerta de Jerez, das mächtige und einzige noch erhaltene Stadttor aus maurischer Zeit wies uns den Weg, denn kaum, dass wir hindurchgeschritten waren, befanden wir uns auch schon inmitten der kleinen, verwinkelten Gassen der Altstadt.
Verträumte Gassen und immer wieder Balkone und Erker
Auf der Suchen nach einem Restaurant – es war bereits nach halb drei, überquerten wir die Calle Sancho IV el Bravo, wo man gerade dabei war, mithilfe eines Schlauches und reichlich Wasser die Überbleibsel des Wochenmarktes wegzuspülen. Im Hintergrund erblickten wir die Iglesia de San Mateo, die Mary und ich später aufsuchen wollten. Wir drehten der Kirche den Rücken zu und gingen in entgegengesetzter Richtung.
Als wir kurz darauf um eine Straßenecke bogen, entdeckten wir das Restaurant Bar El Frances, wo man in einem abgeteilten Bereich unter aufgespannten Markisen draußen speisen konnte. Leider war jedoch kein Tisch mehr frei. Ein freundlicher Angestellter des Lokales meinte, er könne uns auf eine Warteliste setzen. Die Speisen auf der Tafel am Eingang wirkten verlockend, und auch, was wir auf den Tischen sahen, war überaus ansprechend. So willigten wir ein und warteten. Plötzlich die Info, es seien Leute abgesprungen und jeden Moment werde ein Tisch frei. Wir waren hoch erfreut und sollten unsere Entscheidung, zu bleiben, nicht bereuen.
Castillo de Guzmán el Bueno (1256 – 1309) und ein Denkmal von Sancho IV, el Bravo (1257 oder 1258 – 1295) → Guzman, der Gute (im Sinne von mutig) und Sancho IV, der Tapfere
Nach dem guten Essen bummelten wir zum Meer, wo wir uns das Castillo und den Hafen ansehen wollten. Leider konnten wir nur noch den Vorhof der Burg betreten, weil sie kurz nach unserem Eintreffen geschlossen wurde.
Guzmán erlangte Berühmtheit wegen seiner heldenhaften Verteidigung von Tarifa, für die er von Sancho IV, dem König von León und von Kastilien belohnt wurde.
Skurriles
Bei unserem Spaziergang durch den Ort entdeckten Mary und ich nicht nur Touristenattraktionen.
Im Hafen
An diesem besonderen Ort ist man nur 14 Kilometer Luftlinie von der afrikanischen Küste entfernt. So lässt sich von hier aus bequem eine Überfahrt nach Tanger (Marokko) buchen. Dauer für die etwa 17 Seemeilen (31 km) mit der schnellsten Fähre ungefähr 1 Stunde.
Danach stand uns aber nicht der Sinn. Wir genossen einfach den herrlichen Tag und fanden erwartungsgemäß viele schöne Fotomotive. Sogar das Atlasgebirge erschien am Horizont fast zum Greifen nah.
Nachdem wir im Hafen genug gesehen hatten, begaben wir uns wieder Richtung Altstadt auf der Suche nach einem Café. An einem großen rechteckigen Platz an der Avenida de la Constitución wurden Mary und ich fündig.
Iglesia de San Mateo
Den Abschluss unserer Besichtigungstour bildete die Kirche St. Matthäus.
Eindrücke auf unserem Rückweg
Fotosequenzen in der Calle Silos
Schon bald erreichten wir die Puerta de Jerez, den Ausgangspunkt unseres Rundganges durch Tarifa. Die ruhige Gasse „Calle Silos“ lud noch zu einer schönen Fotosequenz ein, zumal zwei junge Damen Leben in das Motiv brachten.
Abschied von einer liebenswerten Stadt
Bevor Mary und ich Tarifa endgültig den Rücken kehrten, gelang mir noch je ein schönes Foto von zwei Damen und drei Herren, die entspannt zusammensaßen. Vielen Dank für dieses Entgegenkommen!
Auf der Heimfahrt nach Conil hielt ich unterwegs kurz an, um einen der Osborne-Stiere zu fotografieren. Der früher übliche Werbeschriftzug wurde allerdings über die Zeit entfernt.
Für den nächsten Tag war starker Regen angekündigt, sodass wir keine weitere Tour planten, sondern mit unserem Mietwagen lediglich bis nach Conil fahren wollten.