Eines Abends gingen Marie-France und ich zum nahegelegenen Friedhof, der an einer Ausfallstraße lag. Wir hatten für unseren Besuch bewusst die Stunde vor der Dämmerung gewählt, denn das Licht der tiefstehenden Sonne schien mir für meine Fotos besonders geeignet zu sein.
In der Tat hatte ich bis dahin noch keine vergleichbare Begräbnisstätte gesehen! Als erstes sprangen mir die zahllosen bunten Müllbeutelchen aus Plastik ins Auge, dann die größtenteils verrosteten Metallschilder mit den Inschriften, viele davon in arabischen Lettern. Die Plastiktüten wurden vom ständig wehenden Wind aus der Stadt herausgetrieben und schienen dann auf dem Friedhof ihre Sammelstätte gefunden zu haben. Grabsteine, wie wir sie kennen, sah ich nur wenige, und die meisten Schilder waren an langen Stangen befestigt, wohl um zu verhindern, dass sie allzu schnell zugeweht würden. Manche Angehörige hatten den Versuch unternommen, die letzte Ruhestätte ihrer Lieben mit großen Steinen einzufassen, um sie auf diese Weise vor dem Sand zu schützen, meistens jedoch ohne Erfolg!
So gingen Marie-France und ich zwischen den Gräbern umher, und gerade, als ich mich fragte, ob es auch in Mauretanien üblich sei, dass Menschen vorbeikämen, um der Toten zu gedenken, begegneten uns erst zwei Männer und dann eine Frau im Licht der allmählich untergehenden Sonne.