Es hat mich unglaublich fasziniert, die Einwohner Mauretaniens zu fotografieren. Die Fremdartigkeit dieser schönen und stolzen Menschen und die Farbenpracht ihrer Gewänder waren und sind noch immer ein Genuss für meine Augen! Dabei habe ich mich oft gefragt, ob ein Afrikaner ähnlich empfindet, wenn er zum ersten Mal in Deutschland mit seiner Kamera durch die Straßen unserer Städte streift. Unfassbar, dass 20% der mauretanischen Bevölkerung (etwa 600.000 Menschen) noch versklavt sind, obschon diese Form der Unterdrückung 1980 offiziell abgeschafft wurde! Warum müssen eigentlich Menschen immer noch Macht über Menschen ausüben?
Seit 1990 wurden in Zentralafrika bis heute (2009) mehr als 5 Mio Schwarze umgebracht, darunter zahllose Frauen und Kinder. Allein der Völkermord in Ruanda kostete in nur 100 Tagen circa 800.000 bis 1.000.000 Menschen das Leben. Angesichts solch ungeheuerlicher Zahlen lasse das mediale Interesse allmählich nach, äußerte kürzlich eine Reporterin im TV. Demgegenüber beschäftigt man sich nach über 60 Jahren immer noch mit dem Holocaust. Die Erinnerung an die Ermordung von 6 Mio Juden wird zu Recht durch entsprechende Dokumentationen ständig aktualisiert und auf diese Weise im Bewusstsein der meisten Menschen verankert. Und alle, die sich für einigermaßen zivilisiert halten, sind sich einig: So etwas Abscheuliches darf nie wieder geschehen!
Warum aber lässt unser Interesse bei aktuellem Völkermord nach?