Letzter Spaziergang – Abschied
Noch während wir frühstückten, sahen wir Calvin, der zwischen den Bananenpalmen herumwuselte und mit einem Taschenmesser hantierte. Plötzlich kam er zu uns an den Tisch und präsentierte stolz eine Maske, die er aus Baumfasern angefertigt hatte. Wenig später überreichte er uns einen kleinen kunstvoll geschnitzten Speer, wobei er sich nochmals für die Batterien bedankte. Beide Teile hängen als Erinnerungsstücke in unserem Wohnzimmer.
Nach dem Frühstück gingen Mary und ich noch einmal den Berg hinauf und genossen die Ruhe und die gute Luft. Menschen begegneten uns an diesem Vormittag nur wenige.
Nach dem Mittagessen tranken wir Tee und machten uns ans Aufräumen. Als wir anfingen, unsere Koffer zu packen, war auch die Zeit für den Unterricht auf der Terrasse gekommen.
Am späten Nachmittag waren wir schließlich mit allem fertig, und es hieß Abschiednehmen von Isaiah und seinen Schülern. Dann gingen wir mit unserem Gepäck nach oben zu Allen und Agatha. Weil wir nicht in Eile waren, setzten wir uns zur Familie Lekey – Tochter Happiness war auch gekommen, um sich von uns zu verabschieden.
Mary zeigte Fotos mit Schnee in Dortmund. Auch einige Kinder, die um uns herum spielten, kamen herbei und staunten, denn Schnee kannten sie nur aus großer Entfernung auf dem Gipfel des Kilimandscharo. Dann wurde es rührend: Sie sangen für uns das „Tansania-Lied“ (Tanzania Nakupenda Kwa Moyo Wote – Tansania, ich liebe dich ernsthaft)
Der Abschied fiel Mary und mir nach fast drei wunderbaren Wochen sehr schwer. Alle, die in der Nähe waren, Erwachsene und Kinder nahmen uns noch einmal in die Arme, und drückten uns kräftig. Als Agatha sagte, sie käme auch mit zum Flughafen, freuten wir uns riesig.
Wir benötigten 1½ Stunden, ehe wir nach gut 50 km um 19:40 Uhr die Leuchtschrift des Kilimanjaro International Airport erblickten. Es blieb uns reichlich Zeit, denn unser Flieger Richtung Dubai sollte erst um 22:20 Uhr starten.
Unterwegs hatten wir großes Glück, denn ein überholendes Fahrzeug kam uns frontal auf unserer Spur entgegen. Mit einem aus tiefster Seele ausgestoßenen „Oh, God!“ machte Allen einen raschen Schlenker nach links auf den Seitenstreifen, und vermied so einen schweren Unfall.
Was nun folgte, war wirklich ergreifend, und Mary und ich winkten Allen und seiner Frau hinterher, bis sie schließlich aus unserem Sichtfeld verschwanden.
Morgens um sieben auf dem Flughafen Dubai
Der Rückflug verlief ohne Zwischenfälle, und so landeten wir planmäßig um 13:21 Uhr in Düsseldorf. Um 14:42 Uhr nahmen wir den Regional-Express nach Dortmund. Damit war unsere ereignisreiche Reise nach Tansania mit einer selten erlebten Nähe zum Volk sowie der intensiven Begegnung mit der Tiervielfalt dieses Landes zu Ende.
An dieser Stelle gebührt noch einmal besonderer Dank unseren Gastgebern Allen und Agatha, sowie vielen Kindern und Jugendlichen, die stets dafür sorgten, dass wir uns in dem für uns zunächst fremden Land schon nach kurzer Zeit sehr wohl fühlten.