Mauritius Teil 8 – Mittwoch, 16.10.19

Port Louis und eine schwierige Rückfahrt

Bevor wir uns auf den Weg nach Port Louis machten, fragten wir noch im Hotel nach Tipps für unseren Besuch der Inselhauptstadt. Wir sollten nach Möglichkeit noch vor 15 Uhr abreisen, da wir sonst in den Berufsverkehr kämen, so die Auskunft.
Der Herr von der Autovermietung hatte uns noch geraten, Parkscheine an einer Tankstelle zu kaufen.

Im Internet fanden wir als zentrale Parkmöglichkeit die Caudan Waterfront angegeben. Also verzichteten wir auf den Kauf der Tickets (die wir im übrigen für keine unserer Touren benötigten), gaben „Caudan Waterfront“ ins Navi ein und fuhren los. Regenschirm und -jacken hatten wir für alle Fälle dabei.

Magic Earth brachte uns wie gewohnt zuverlässig ans Ziel, und so machten wir uns bei leichtem Nieselregen auf, Port Louis zu erkunden. Da wir keine Einheimischen mit Regenschirmen erblickten, gingen wir davon aus, dass kein Dauerregen zu erwarten sei, und ließen unseren Schutz im Auto.

So viel vorab: Wir verließen Port Louis erst gegen 17 Uhr, standen nur kurz im Stau, brauchten dennoch für die 64 km Rückweg fast 2 Stunden – doch davon später …


Willkommen in Port Louis!

„Zum Stadtzentrum, immer geradeaus“, so sagte man uns. Wir passierten den Umbrella Square, gingen an schicken Geschäften, einem besonderen Brunnen und dem Spielkasino vorbei und erreichten schließlich die Jardins de la Compagnie – eine grüne Oase inmitten der Stadt, die bereits von der französischen Ostindienkompanie angelegt wurde.

Ich hatte Lust auf einen Kaffee und ging mit Mary zum Markt, der unmittelbar am Park angrenzte. Wir mussten ein wenig suchen, fanden jedoch bald einen entsprechenden Verkaufsstand, wo ich eine große Tasse bestellte.
Als ich den Instantkaffee bezahlen wollte, sagte der Mann hinter der Theke, ich solle erst probieren. Wenn der Kaffee mir schmeckte, könne ich hinterher bezahlen. Das Getränk war gut und sollte 15 MRU kosten. Ohne zu überlegen legte ich drei 10er hin. Der Verkäufer machte mich auf meinen Irrtum aufmerksam und gab mir einen 10er und einen 5er zurück.
Ich erinnerte mich an die Worte von Frau Hüls aus dem First-Reisebüro in Dortmund:
„Auf Mauritius wird man nicht betrogen“!


Line Barracks and Government-House

Die 1761 fertiggestellten Kasernen aus der französischen Kolonialzeit dienten ursprünglich als Unterkunft für Soldaten und Matrosen, um sie besser unter Kontrolle zu haben, denn die Disziplin hatte stark durch die Annehmlichkeiten in Privatunterkünften gelitten. Seit 1922 ist die Polizei dort untergebracht. Leider sagte man uns am Eingangstor, dass der Zutritt nicht gestattet sei.

Das Government-House ist eines der ältesten Gebäude der Stadt und wurde 1736 im Auftrag des Gouverneurs Mahé de Labourdonnais erbaut.


Im Zentralmarkt

Wir wollten unbedingt Chinatown sehen und mussten wieder zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
Automatisch kamen wir am Zentralmarkt vorbei. Hier bieten chinesische, indische, europäische und kreolische Bauern und Händler alle auf Mauritius angebauten Gemüse- und Obstsorten an. Man findet aber auch Souvenirs wie Ledertaschen, T-Shirts, Hemden und aus Asien importiertes Kunsthandwerk, sowie frischen Joghurt und Gewürzmischungen. Gegen alle nur möglichen Krankheiten gibt es eine Fülle unterschiedlichster Teesorten.


Menschen auf der Straße

Als nächstes lag die Jummah Moschee an unserem Weg. Allerdings begann man gerade mit dem Gebet. Wir waren im Begriff zu gehen, als ein älterer Herr – möglicherweise ein Imam – mit seinem Roller ankam. Wir beobachteten, wie er sein Fahrzeug im Eingang abstellte und seinen Helm abnahm. Darunter kam ein weißer Turban zum Vorschein, und ein prächtiger langer Bart gab dem Gesicht sehr viel Würde. Dazu zwei hellwache Augen, denen unser Interesse sogleich auffiel. Überaus freundlich sagte er, wenn wir nach dem Gebet kämen, könne er uns ein paar Informationen zur Moschee geben.
Dies kam uns entgegen, denn es war Mittag, und wir wollten ohnehin in Chinatown etwas essen. In der zweiten Straße links seien jede Menge Restaurants, so die Auskunft.

Das Restaurant Canton sah zwar von außen nicht besonders einladend aus und war auch drinnen nicht gerade eine Augenweide. Jedoch, und das war wichtig: Es war rappelvoll – mit Einheimischen! Mary und ich fanden noch einen Tisch und bestellten. Als die Speisen kamen, waren wir uns einig: Wir hatten gut gewählt!


In der Jummah Moschee

Tatsächlich fanden wir nach unserem Mittagessen den freundlichen alten Mann, der uns, wie versprochen, mit einigen Informationen zur Moschee versorgte, die ausführlich über die 2 Links
oben eingeholt werden können.
Was aber für mich noch wichtiger war: Er gab mir die Erlaubnis, zu fotografieren. Als Dankeschön gab´s natürlich eine Spende.


Chinatown
war unspektakulärer als gedacht. Ein paar schöne Fotos entstanden trotzdem!


Verschiedene Impressionen und ein historisches Polizeigebäude


Buntes Treiben

Allmählich bewegten wir uns auf den Ausgangspunkt unseres Rundganges zu: die „Caudan Waterfront“.

Zeit für einen Cappuccino mit Marilyn Monroe


Ehemaliges Observatorium und Blue Penny Museum


Rückfahrt mit Hindernissen

Gegen 16:45 Uhr machten wir uns auf Heimweg. Eine Hotelangestellte hatte uns vor der Abfahrt am Morgen noch geraten, die Autobahn nördlich Richtung Pamplemousses zu nehmen, um dann kurz vorher nach Süden abzubiegen und über Verdun zu fahren, was zwar ein wenig weiter, jedoch landschaftlich sehr reizvoll sein sollte.
Wir mussten in Port Louis noch ein paarmal fragen, ehe wir auf dem richtigen Weg landeten. Weiter außerhalb hielt ich noch an einem Police Office an, wo man mich überaus freundlich weiterleitete.

Schließlich erreichten wir die Autobahn, die uns wieder gen Süden führte. Schon bald erblickten wir rechter Hand schroffe Bergspitzen mit Pieter Both als besonders markantem Blickfang. Gefesselt von der außergewöhnlichen Felsformation, um die sich Sagen und Mythen ranken, bemerkten wir zunächst nicht, wie sich der Himmel verändert hatte. Dunkle Wolken waren aufgezogen und hatten die Sonne verdeckt.

Es dauerte nicht lange, und der gesamte Himmel war nahezu schwarz. Kurz darauf schlugen die ersten Tropfen schwer auf unser Auto. Dann begann es aus Kübeln zu schütten. Aber nicht allein deshalb nahm ich den Fuß vom Gaspedal: Schon am ersten Kreisverkehr war Stillstand. Und überhaupt: Kreisel auf der Autobahn! Bei geringem Verkehrsaufkommen durchaus ein Segen, aber jetzt zur Zeit der Rushhour ausgesprochen nachteilig. Hätte nicht ein Polizist den Verkehr geregelt, so wären wir im Chaos versunken.

Insgesamt hatten wir mehr als zehn solcher Engpässe zu durchfahren, und so kamen wir in die Situation, die wir eigentlich unbedingt hatten vermeiden wollen: Es wurde dunkel. Dabei regnete es so stark, dass die Scheibenwischer der Wassermassen kaum Herr wurden.
Endlich, so gegen 19:15 Uhr erreichten wir im Schneckentempo unser Hotel. Dabei hatten wir den Eindruck, nicht 121 km, sondern mindestens die doppelte Entfernung zurückgelegt zu haben.

Wir ließen uns das Abendessen schmecken und waren anschließend so müde, dass wir früh schlafen gingen.

 

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