Ausflug nach Kolmanskop und Lüderitz
Zum Glück waren die trüben Gedanken vom Vorabend verschwunden. Da wir erfahren hatten, dass es sonntags um 10 Uhr eine Führung in Kolmanskop gäbe, fuhren wir schon um kurz nach acht los, um gegebenenfalls noch genügend Zeit zum Fotografieren der legendären Wildpferde zu haben – wenn wir sie dann zu sehen bekämen!
Tatsächlich waren auch einige wenige an der Stelle abseits der Straße unterwegs, die man uns in etwa beschrieben hatte. Jedoch war das Licht nicht so, dass wirklich schöne Fotos dabei herausgekommen wären. Dies sollte sich glücklicherweise gegen Abend ändern.
Überpünktlich kamen wir bei leichter Bewölkung in der Geisterstadt „Kolmanskop“ an. Unser Führer „William“ machte seine Sache gut, indem er sehr lebendig die Ereignisse von damals wieder aufleben ließ.
Später schauten Mary und ich uns noch einige Häuser von Innen an, in die der Wüstensand im Laufe der Jahrzehnte hineingeweht war und Treppenstufen, Dielen und zum Teil noch spärlich vorhandenes Mobiliar mit einer dicken Schicht unter sich begraben hatte.
Die Erinnerung an Ausbeutung, längst vergangenen Reichtum und der sichtbare Verfall machte den morbiden Charme dieser Anlage aus.
Mit diesen Eindrücken verließen wir die ehemalige Diamantenstadt und machten uns auf den Weg nach Lüderitz.
In Lüderitz war an diesem Wochenende das 10. Crayfish Festival. Nachdem wir unseren Wagen in der Nähe der Felsenkirche geparkt hatten, gingen wir Richtung Hafen. Schon von weitem konnten wir das Meer und die vielen bunten Stände sehen. Wir ließen uns treiben und nahmen Anteil an dem, was um uns herum geschah.
Daher sind auf den folgenden Fotos überwiegend Menschen in ihrem jeweiligen Kontext abgebildet. Die typischen Sehenswürdigkeiten von Lüderitz stehen hingegen an zweiter Stelle!
Lüderitzimpressionen
Die Namibs
Dieser Abschnitt ist den rund 200 Wildpferden der Namib gewidmet. Warum sie seit Anfang des 20. Jh. da sind, wo sie sind, nämlich in der Wüste, für die sie eigentlich nicht geschaffen wurden, darüber gibt es verschiedene Theorien, die sich im Internet nachlesen lassen.
Tatsache ist, dass sie bis heute nur überleben konnten, weil es ein altes Bohrloch 20 km westlich von Aus gibt, aus dem schon die Dampflokomotiven der naheliegenden Bahnstrecke Lüderitz–Seeheim mit Wasser versorgt wurden.
Da Pferde spätestens nach 30 Stunden trinken müssen, können sie sich auf der Suche nach Gras höchstens 40 km von der Wasserstelle entfernen. In extremen Trockenzeiten finden die Tiere in diesem Bereich jedoch nicht genug zu Fressen, und der Bestand dezimiert sich. Bleiben weniger als 50 Pferde übrig, ist die Gefahr, dass sie aussterben, groß.
Im Internet las ich vor Kurzem, dass genau dieser Tatbestand von Experten für 2017 prognostiziert wird. Daher wolle man die Wüstenpferde umsiedeln …
Für den interessierten Tierfreund möchte ich eine sehr sehenswerte Dokumentation empfehlen, die man sich auf youtube anschauen kann.
Jedenfalls hatten Mary und ich das Glück, auf dem Rückweg nach Aus ganz in der Nähe der Straße einige der Wüstenpferde sehen zu können.