Bahnhof Hotel Aus – Commonwealth Friedhof – Namib Desert Lodge
Bevor wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Lodge machten, der uns am östlichen Rand der Namib entlang führen sollte, tankten wir in Aus noch voll und – was viel wichtiger war – wir kauften eine gute Straßenkarte von Namibia!
Kurz hinter der Ortschaft lag auf unserer Strecke etwas abseits der B4 der Commonwealth Friedhof, den wir uns anschauen wollten. Der Weg dorthin war zwar sehr holprig, aber nicht weit. Die letzte Ruhestätte vieler junger Soldaten war in einem guten Zustand, da sich die Commonwealth War Graves Commission (CWGC) um Erhalt und Pflege kümmert.
Auffällig war allerdings, dass die meisten dieser jungen Menschen in den Monaten Oktober/November des Jahres 1918 gestorben waren. Schaut man sich die Grabsteine genauer an, stellt man fest, dass nicht nur Deutsche, sondern auch ungefähr ebenso viele Soldaten der südafrikanischen Unionstruppen darunter sind.
Recherchen im Internet liefern rasch die Erklärung: Zwischen 1918 und 1920 grassierte weltweit die „Spanische Grippe“, die Millionen Todesopfer forderte – wahrscheinlich mehr als doppelt so viele wie der gesamte 1. Weltkrieg!
In unmittelbarer Nähe liegt auch der Friedhof für die Einheimischen. Doch welch ein Unterschied zu dem Vorherigen! Zustand und Pflege der Grabstätten lassen klar den finanziellen Status des Verstorbenen erkennen! Positiv: Bei der Wahl des Platzes wird offensichtlich nicht nach sozialer Herkunft unterschieden.
Über Betta zur Lodge
Betta ist ein kleiner Ort mit ein paar Häusern, einem Campingplatz, einer Tankstelle und einem Laden, wo man sich mit dem Nötigsten eindecken kann. Wir machten Pause auf einer überdachten Terrasse und bekamen sogar einen Snack.
Ein Stück weiter stand ein LKW mit der Aufschrift „Tour d`Afrique“, direkt dahinter lag ein Berg ausgeladener Reisetaschen. Kurz darauf des Rätsels Lösung: Die ersten Radfahrer einer offensichtlich größeren Gruppe erreichten Betta. Es sollten uns unterwegs noch mehrere begegnen.
Eine Stunde vor Sonnenuntergang gelangten wir zum Tor an der Hauptstraße mit dem Hinweisschild „Namib Desert Lodge“. Wie üblich wurden wir angemeldet, mussten aber noch ein gutes Stück fahren, ehe wir die ersten Gebäude sahen. Die Landschaft war fantastisch: Hinter der Anlage eine wuchtige Felswand, die sich in der Abendsonne bereits rötlich verfärbte, nach vorne – also aus der Richtung, aus der wir kamen – weite Grasflächen mit ein paar Bäumen und Gebüsch.
Am Parkplatz stand schon jemand bereit, der uns die Richtung wies. Als wir ausstiegen, bekamen wir von einem Angestellten eisgekühlte Gesichtstücher mit Zitronenduft gereicht, die wir dankbar entgegennahmen.
Das Einchecken ging wie gewohnt zügig vonstatten. Marys Koffer wurde sogleich von einem der Angestellten übernommen, ich hingegen musste mit meinem hinterher. Bis zu unserer Bleibe war es ein gutes Stück, denn wir lagen ziemlich am Ende des Weges. Mary jedoch meinte, ein kleiner Gang nach dem Dinner könne nicht schaden.