Vom Hotel Panoramic stand uns eine etwa 220 km lange Busfahrt nach Agrigent bevor, wo wir unser drittes Hotel beziehen würden. Doch zuvor ging es nach Segesta.
Nach einer Stunde Fahrzeit erreichten wir unser Ziel, wo uns ein mächtiger, jedoch nie vollendeter Tempel erwartete. Er wurde 430/420 v. Chr. auf einem Hügel etwas außerhalb der Stadt im dorischen Baustil errichtet und gilt als einer der am besten Erhaltenen seiner Art.
Ansichten eines beeindruckenden Bauwerkes
Zur Besichtigung des antiken Theaters fuhren wir mit dem Bus auf den Monte Barbaro, an dessen Nordseite es im griechischen Stil errichtet wurde. Der halbkreisförmige Zuschauerraum wurde im 3. oder 2. Jahrhundert v. Chr. in den Fels gehauen und hat einen Durchmesser von 63 m. Es gibt 20 Sitzreihen, die durch Treppenaufgänge in sieben Blöcke unterteilt sind, auf denen ungefähr 4000 Zuschauer Platz fanden.
Von oben hat man einen schönen Blick auf Castellammare del Golfo. Während der Sommermonate finden an diesem stimmungsvollen Ort internationale Veranstaltungen statt.
Da wir bis nach Selinunt etwa eine Stunde Busfahrt vor uns hatten, beschlossen Mary und ich gemeinsam mit drei weiteren TeilnehmerInnen den Hügel hinabzulaufen, wo unser zuverlässiger Fahrer Giovanni bereits auf die Gruppe wartete.
Unterwegs bewölkte sich der Himmel, und als wir am Archäologischen Park von Selinunt ankamen, war die Sonne endgültig verschwunden.
Für das Mittagessen hatte Corrado das Restaurant Lido Zabbara direkt am Meer gebucht. Es gab leckere Speisen von einem reichhaltigen Buffet.
Im archäologischen Park von Selinunt
Nach dem gemeinsamen Essen fuhr uns der Bus die wenigen Meter bis zum Eingang der archäologischen Stätte. Am Anfang unseres Spazierganges befand sich auf dem Osthügel Tempel E. Obwohl erst 1959 in einer umstrittenen Rekonstruktion wieder aufgebaut, gibt er eine Vorstellung von der damaligen Schönheit. Weil die eindeutige Zuordnung der Tempel zu den entsprechenden Göttern oftmals nicht möglich ist, wurden sie in Selinunt mit Buchstaben versehen.
Als einer der größten griechischen Tempel der Antike gilt Tempel G, welcher Zeus zugeschrieben wird. Er hatte die sagenhaften Ausmaße von 113 × 54 m bei 17 × 8 Säulen, ist jedoch bis zur Zerstörung der Stadt durch die Karthager um 250 v. Chr. vermutlich nie fertiggestellt worden. Hinzu kamen diverse Erdbeben, welche ebenfalls für den jetzigen Zustand der einstmals so prächtigen antiken Stätte verantwortlich waren. So bewegten wir uns durch ein riesiges Trümmerfeld von zum Teil riesigen Trommeln und umgestürzten Säulen.
Corrado berichtete noch, dass die Firma Coca-Cola wohl vor einigen Jahren angeboten habe, alles wieder aufzubauen. Dies jedoch unter der Bedingung werbewirksamer Vermarktung. Der Vorschlag sei jedoch nicht angenommen worden.
Die letzten Schritte unserer Besichtigungstour legten wir bei leichtem Regen zurück, ehe wir in den Bus stiegen, der uns zum nächsten Hotel Baia Di Ulisse Wellness & Spa nach Agrigent bringen sollte.
Unsere Unterkunft für die folgenden zwei Nächte lag am Ende einer ruhigen Straße, und, wie wir am nächsten Morgen feststellen sollten, unmittelbar am Meer.
Nach einem üppigen Abendessen gingen Mary und ich noch auf einen Absacker an die Bar, denn am nächsten Morgen konnten wir ausschlafen, da wir nicht an dem optionalen Ausflug in das „unbekannte Sizilien“ teilnehmen, sondern den Tag ohne Programm genießen wollten.