Bei strahlendem Sonnenschein sah die Welt heute Morgen viel freundlicher aus als gestern!
So stand denn für uns auch schon die erste Wanderung auf dem Programm.
Als „erfahrener Bergwanderer“ – immerhin hatte ich im Jahre 2010 vier Touren im Rahmen meiner Kur in Prien mitgemacht – suchte ich für Mary und mich aus einem Prospekt etwas Passendes heraus, wie ich meinte: „Von Aschau um den Haindorfer Berg“ – Weg 23. Eine gute Karte sowie eine detaillierte Wegbeschreibung würden verhindern, dass wir vom Kurs abkämen. Noch dazu handelte es sich um einen Rundwanderweg, sodass wir kein Verkehrsmittel benötigten, um zurück an unseren Ausgangspunkt zu gelangen.
• Schwierigkeit: mittel
• Länge: 7,5 km
• Dauer: 3:00 h
• Höhenmeter: 377 m
Allerdings hätten mich zwei der Angaben stutzig machen müssen: 3 Stunden für 7,5 km und 377 Höhenmeter auf 7,5 Kilometer!
Tatsächlich hatten Mary und ich, bereits auf dem Rückweg – nachdem es bis dahin nur bergab gegangen war – vom Wanderparkplatz Kohlstatt bis zur Maisalm auf 2 km etwa 300 Höhenmeter zu bewältigen (s. Foto rechts neben der Wanderkarte)! Doch davon später.
Doch zuerst gingen wir von Hintergschwendt nach Vordergschwendt, wo wir zwei Mädels trafen, die im Begriff waren, zwei widerspenstige Kälber zu bändigen. Nach etwa 700 Metern erreichten wir die sogenannte „Abendmahlkapelle“, die 1822 anstelle eines zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichteten Holzkirchleins erbaut wurde. Ganz in der Nähe sprudelt eine Quelle, deren Wasser laut Überlieferung gegen Augenkrankheiten helfen soll.
Weiter ging es durch den Wald an malerischen Wasserfällen vorbei bis zum Wandererparkplatz „Kohlstatt“. Bislang waren wir stetig bergab gelaufen, aber nun kam die eigentliche Herausforderung: Bis zur Maisalm mussten wir 2 Kilometer bei knapp 300 Höhenmetern überwinden. Es ging steil bergauf. Wir beherzigten alles, was ich seinerzeit gelernt hatte: kleine Schritte, extrem niedriges Tempo, gleichmäßiges Atmen, und dennoch mussten wir etwa alle
50 m eine Pause machen. Endlich erreichten wir eine Bank, wo wir eine Weile verschnauften, um wieder zu Kräften zu kommen.
Ein Mann in unserem Alter ging im Zickzackkurs an uns vorbei den Berg hinunter. Dies probierten wir bergauf und spürten ein wenig Erleichterung. Immer wieder sahen wir zur Rechten rauschende Wasserfälle, von denen ich einige fotografierte. Als wir schon dachten, die Steigung würde nie mehr enden, wurde der Weg eben, und im gleichen Zuge sahen wir von weitem linker Hand die Maisalm liegen.
Zwei kühle Getränke, und mit frischem Elan traten wir den Heimweg an, der – bis auf die ersten zweihundert Meter – bergab verlief.