Teil 5 – Donnerstag, 02.09.2021 – Herrenchiemsee, Fraueninsel

Der Tag begann bei herrlichem Sonnenschein mit einem Frühstück auf unserem Balkon. Heute standen die beiden Inseln Herrenchiemsee und die Fraueninsel auf dem Programm. Dazu fuhren wir mit dem Auto nach Prien, wo wir in der Nähe der Schön Klinik einen Parkplatz fanden. Wir lösten ein Kombi-Ticket, mit dem wir um 11:30 Uhr zuerst zur Herreninsel fuhren.
Hauptanziehungspunkt ist natürlich das Neue Schloss Herrenchiemsee. Das Gebäude wurde ab 1878 unter dem sogenannten Märchenkönig Ludwig II. nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles bei Paris erbaut. Er bewohnte es jedoch nur wenige Tage, denn er starb noch vor Vollendung des Bauwerkes.


Herrenchiemsee

Der Brunnen der Latona
Gemäß der Legende war Latona eine Geliebte des Zeus, der mit ihr Zwillinge zeugte. Sie wurde deshalb von Hera, der eifersüchtigen Gattin des Zeus, auf eine Insel verbannt, wo sie die Zwillinge gebären musste. Mit den Neugeborenen flüchtete sie nach Lykien, wo sie völlig erschöpft die fremde Umgebung erkundete. Dort weigerten sich die Bauern, der verdurstenden Göttin und ihren Kindern Wasser zu spenden. Als Strafe wurden sie von ihr in Frösche und Amphibien verwandelt, und genau dieser Prozess der Verwandlung ist in der Brunnenanlage gestaltet.


Fraueninsel

Nach gut zwei Stunden machten wir uns auf den Rückweg zum Anleger und setzten mit dem Schiff zur Fraueninsel über, wo wir im nahen Restaurant beim Klosterwirt zu Mittag aßen. Danach machten wir uns auf, die kleine Insel zu erkunden, die lediglich 620 m lang und 300 m breit ist. Hier wohnen in 50 Häusern beständig um die 300 Einwohner. Trotzdem lohnt sich der Besuch, weil sie viele gemütliche Ecken bietet, die zum Fotografieren einladen. Auch Mary war begeistert.
An einigen Stellen badeten Kinder im See, und auf den Wiesen lagen Leute auf Decken in der Sonne. Es war wohltuend ruhig, und die vielen Tagestouristen verteilten sich so, dass nirgendwo Gedränge entstand. Wir freuten uns, dass die Klosterkirche geöffnet war und statteten ihr einen Besuch ab.

An der Ostseite der Insel hat ein großer Teil der Anwohner vor seinem Haus einen eigenen kleinen Hafen. Der Chiemsee führte wegen des Regens der letzten Wochen viel Wasser, und teilweise schwappten bei dem starken Wind recht hohe Wellen über den Fußweg, sodass uns nichts anderes übrigblieb, als die Schuhe auszuziehen und ein Stück des Weges barfuß zu gehen.


Uferimpressionen


Abschied und Rückfahrt mit der historischen Ludwig Fessler

Um kurz vor 17 Uhr stellten wir uns in die lange Schlange am Hauptanleger der Fraueninsel. Groß war unsere Freude, als der historische Raddampfer „Ludwig Fessler“ anlegte und uns aufnahm.

„… Im Frühjahr 1927 wurde der Salondampfer „Ludwig Fessler“ in Dienst gestellt. (..)
Zusammengesetzt wurde das Schiff ab dem Frühjahr 1926 in Prien am Chiemsee. Es war ein turbulentes Treiben: unablässig wurden Bauteile angeliefert, es wurde gehämmert und genietet, geschreinert und gemalert. Alle Beteiligten fieberten mit Spannung der Fertigstellung des 53 m langen und 11,60 m breiten Schiffes entgegen.

Mit seinem eleganten Aussehen, dem geschmackvollen Salon und dem einzigartigen Ambiente entwickelte sich der Dampfer schnell zu einem beliebten Ausflugsschiff. In den bitteren Kriegsjahren stand der Raddampfer Ludwig Fessler still, da die Besatzung an der Front und die Kohlen knapp waren. Erst 1949 wurde der Raddampfer für die nun ständig wachsende Zahl von Fahrgästen wieder eingesetzt.

Mit dem Umbau 1972/73 wurde dem Kohlezauber ein Ende gesetzt. Damals wurde die Dampfmaschine durch einen modernen Dieselantrieb ersetzt. Statt 7-Mann-Besatzung waren jetzt nur noch 3-Mann notwendig. Die Romantik des Schaufelraddampfers ist aber auch nach dem Umbau erhalten geblieben.

Noch heute ist der Raddampfer ein echter „Hingucker“ und eine Fahrt mit ihm ein besonderes Erlebnis. …“ Entnommen dem Artikel unter Link „Ludwig Fesseler“ (s. o.)

Die Rückfahrt dauerte fast eine Stunde und war eine richtig kleine Seereise: Von der Fraueninsel aus fuhren wir Gstadt an, dann die Herreninsel, ehe wir schließlich in Prien/Stock, unserem Ausgangspunkt anlegten.

Am Parkautomaten musste ich mich ein letztes Mal in eine Warteschlange stellen, denn die meisten, die auf dem Schiff gewesen waren, hatten ebenfalls hier geparkt. Wer jetzt kein Kleingeld hatte, war gekniffen. Glücklicherweise hatten viele mitgedacht – aber eben längst nicht alle …

Nach einem schönen Tag mussten nur noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt gekauft werden. Dann ging´s die 13 km zurück nach Hintergschwend 8.

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