Teil 6 – Donnerstag, 12.05.22 – Tempeltal v. Agrigent/Villa Casale

Wie üblich, mussten wir früh aus den Federn – schließlich wollten wir vor den großen Touristenströmen in den archäologischen Stätten von Agrigent sein. Insgesamt hatten wir bis zu unserem 4. Hotel Airone Wellness eine Fahrt von 250 km vor uns.

Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir unser erstes Ziel, wo wir von Anneliese, einer netten jungen Person, in Empfang genommen wurden, die uns von Corrado als „schönste Frau Siziliens“ vorgestellt wurde. Tatsächlich war sie im Saarland geboren und wusste uns mit ihrem fränkischen Dialekt sofort zu begeistern.

Schnell wurde klar, welch gewaltige Ausmaße die antike Stadt Akragas einst hatte. Sie wurde ungefähr 582 v. Chr. gemeinsam von Siedlern aus Gela und Rhodos gegründet.

Die griechischen Tempel sind teilweise noch sehr gut erhalten und zeugen von Größe und Macht. Insbesondere der sogenannte Concordia Tempel gehört zu den besterhaltenen Tempeln der griechischen Antike.

Ansichten eines großartigen Bauwerkes und einer bemerkenswerten Skulptur

Vor dem Tempel spektakulär in Szene gesetzt, liegt Ikarus – eine Skulptur des polnischen Künstlers Igor Mitoraj. In seinen Werken, die auf der ganzen Welt zu finden sind, stellt er den menschlichen Körper, seine Schönheit und Zerbrechlichkeit dar. Dabei bezieht sich Mitoraj überwiegend auf Gestalten der griechischen und römischen Mythologie.
Beim Besuch der Villa Casale werden wir einem weiteren Kunstwerk des Bildhauers begegnen.


Die Villa Aurea und ihr ehemaliger Bewohner, sowie Überbleibsel des Herkules Tempels

Letzte Eindrücke

Nach etwa eineinhalb Stunden wurde es Zeit, das Tal der Tempel zu verlassen, denn wir hatten bis zum vielleicht größten Schatz der Insel etwa 100 Kilometer Busfahrt vor uns.

Villa Romana del Casale

Für wen und wann genau dieses bemerkenswerte Anwesen gebaut wurde, ist bis heute nicht vollständig geklärt.
Ungeachtet dessen sind die darin befindlichen Bodenmosaike einzigartig. Fast alle Räume sind damit bedeckt. Mit insgesamt einer Fläche von rund 3.500 m² und etwa 120 Millionen einzelnen Steinen sind dies mehr als in jedem anderen bekannten Gebäude des römischen Reichs.

Wie schon bei den vorherigen Besichtigungen geht auch an dieser Stelle ein großes Lob und Dankeschön an unseren Reiseleiter Corrado für sein sorgfältig geplantes Timing, denn auch diesen stark frequentierten Ort betraten wir gegen 13:30 Uhr vor dem großen Ansturm am Nachmittag. Sehr zur allgemeinen Zufriedenheit waren wir anfangs sogar fast die Einzigen und konnten in Ruhe fotgrafieren.

 Thermen, Hypokaustenheizung und Latrinen in der Antike

 

Der Grund, warum wir hier sind: Die Mosaike (eine kleine Auswahl)

Besonders beeindruckend ist, dass sogar die Schattierungen, fast wie gemalt, mit entsprechenden Steinchen gestaltet wurden.

Mosaik der „Mädchen im Bikini
Immer wieder müssen wir erkennen, dass es schon lange vor unserer Zeit Erfindungen gegeben hat, die wir heutzutage als „modern“ einstufen!
Bei den sogenannten „Bikinimädchen“ ist meines Wissens nicht abschließend geklärt, ob es sich um Sportlerinnen oder eventuell um Darstellungen zur Animation der männlichen Zuschauer in der Therme handelt. Einigen Forschern fiel nämlich auf, dass die Bäuche der jungen Römerinnen nicht gerade durchtrainiert wirkten, was für die zweite Deutung sprechen würde.

Beim Verlassen des Geländes entdecken wir noch eine weitere Skulptur des Bildhauers Igor Mitoraj. Sie trägt die Bezeichnung „Coppia per l’eternità“ – „Paar für die Ewigkeit“. (Siehe auch oben unter „Ansichten eines großartigen Bauwerkes und einer bemerkenswerten Skulptur“).

Dann treten wir die letzte Etappe des heutigen Tages (130 km) zu unserem Hotel Airone Wellness an, welches sich am Rande des Parco dell’Etna befindet.

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