Unsere heutige Tour führt uns nach Syrakus, einst einer der mächtigsten Stadtstaaten des antiken Griechenlands. Unter Planet Wissen finden interessierte LeserInnen weitere Details der Kolonisation dieser größten Insel im Mittelmeer durch die vielen verschiedenen Völker.
Unterwegs gönnen wir uns einen Fotostopp mit Blick auf den noch schneebedeckten Ätna, ehe wir nach 95 Kilometern mit unserem Bus den Parco Archeologico della Neapolis von Syrakus ansteuern. Neapolis bedeutet übrigens „Neue Stadt“ und ist der Name mehrerer antiker Städte (s. auch Neapel).
Spaziergang durch das historische Zentrum (Ortygia) von Syrakus
Im Anschluss an unsere Führung durch den archäologischen Park mit Local Guide Dagmar, den man meiner Meinung nach nicht unbedingt besuchen muss, brachte uns Giovanni mit dem Bus zum Hafen von Syrakus. Von dort begaben wir uns in das historische Zentrum, welches auf einer Insel liegt.
Hier gab es sehr viel mehr zu sehen und zu entdecken. Da wir jedoch zuvor bereits eine Fülle an Informationen erhalten hatten, die es zu verarbeiten galt, hielt sich meine Bereitschaft, ein weiteres Mal konzentriert zuzuhören, in Grenzen. So ließ ich denn den neuerlichen Vortrag unserer engagierten Fremdenführerin an mir vorbeiplätschern.
Immer wieder faszinierend: Die engen Gassen in südlichen Ländern – und überall Stromkabel
Vom Diana-Brunnen über die Piazza Minerva zum Dom
Die Geschichte des „Mohrenkopfes“ (Testa di Moro) – eine uralte sizilianische Legende (Quelle)
Nein – es ist weder rassistisch noch kulinarisch gemeint, wenn man in Palermo von einem „Mohrenkopf” (Testa di Moro) spricht. Die Geschichte des Mohrenkopfes beginnt in der ‘Kalsa’ kurz nach dem Ende der arabischen Besatzung Siziliens. Die Kalsa war damals Palermos Stadtteil der „Reichen und Schönen”. Die Häuser hatten grosse Balkone, die mit gärtnerischer Leidenschaft gepflegt wurden.
Eines Tage spazierte ein junger, gut aussehender „Mohr” (so wurden die sehr geschätzten (!) Araber damals in Palermo genannt) unter dem Balkon einer sizilianischen Schönheit vorbei. Die beiden jungen Leute sahen und verliebten sich auf den ersten Blick.
Nach Tagen der Leidenschaft entdeckte die junge Frau, dass in der Heimat ihres Liebhabers Frau und Kind auf ihn warteten. Ihr wurde klar, dass er sie für immer verlassen würde und sann auf Rache – blutige Rache. Sie wartete, bis ihr Liebhaber eingeschlafen war, holte ein Schwert und köpfte ihn kurzerhand. So hatte sie also jetzt als ewige Erinnerung den „Mohrenkopf”.
Ihrer gärtnerischen Leidenschaft folgend machte sie daraus eine Vase und pflanzte darin Basilikum. Dieser wuchs so prächtig, dass die Nachbarn neidisch wurden. Sie gaben bei ihren Töpfern sofort Vasen in Form menschlicher Köpfe in Auftrag und so füllten sich die Balkone der Kalsa mit einem „Mohrenkopf” nach dem anderen.
Domplatz und Dom
„Ein Gotteshaus wie dieses ist auf der ganzen Welt einzigartig. Wer hier eintritt, steht an einem Ort, der schon vor undenklichen Zeiten als heilig galt, heilig in einem Sinn, in dem die Bibel von jenen seltenen Stätten spricht, wo Gott schon immer wohnte. … Seit zweieinhalb Jahrtausenden wird innerhalb dieser Säulen gebetet – zu welcher Gottheit auch immer.“ (DUMONT Reiseführer 2018 – ISBN 978-3-7701-7858-2)
Gegen Mittag war die offizielle Führung durch Syrakus beendet, und unsere Gruppe ging auseinander, nachdem Corrado als Treffpunkt vor der Abfahrt den Domplatz festgelegt hatte.
Nun galt es, ein Restaurant zu suchen. Weil dies mit vielen Leuten immer schwierig ist, gingen Mary und ich diesmal eigene Wege. Schließlich gelangten wir zum Vecchio Pub 1979, wo wir uns unmittelbar am Eingang in einer kleinen Gasse niederließen. Der Kellner machte uns jedoch darauf aufmerksam, dass wir auch im Innenhof sitzen könnten. Also folgten wir seinem Rat – und staunten nicht schlecht, denn dort saßen bereits fünf Teilnehmer aus unserer Reisegruppe.
Da wir uns in der kurzen Zeit, die wir uns kannten, schon einige Male zusammengetan hatten, freuten wir uns und speisten gemeinsam zu Mittag.
Anschließend bummelten wir noch durch die Altstadt, ehe wir um halb vier den Domplatz aufsuchten, wo sich auch die anderen TeilnehmerInnen pünktlich einfanden. Wenig später fuhren wir mit dem Bus zurück zu unserem Hotel.