Viertägige Safari – Tag 2: Ngorongoro-Krater – Serengeti – Serengeti Tanzania Bush Camp
Ngorongoro Camp and Lodge
Auf dem Weg zum Ngorongoro-Naturschutzgebiet
Für das Frühstück war 6:30 Uhr ausgemacht, und um 7:30 Uhr setzten wir unsere Tour leidlich ausgeschlafen fort. Nach einer Viertelstunde erreichten wir den Eingang zum Ngorongoro Conservation Area (Ngorongoro Naturschutzgebiet), wo wir 436,60 $ für den Eintritt bezahlten.
Auf Grzimeks Spuren
Noch das eine oder andere Foto am Gate – dann machten wir uns auf den Weg zum Krater. Schon bald gelangten wir zu einer Aussichtsplattform, von wo wir einen atemberaubenden Panoramablick auf den Grund der Caldera hatten, die mit 17 bis 21 km Durchmesser zu den größten der Welt gehört. Wenig später entdeckten wir unmittelbar an der Straße eine steinerne Pyramide mit den Namen Michael und Professor Bernhard Grzimek, welche beide hier begraben lagen. Vater und Sohn hatten sich sehr um die Tierwelt Afrikas und der Serengeti insbesondere verdient gemacht. Ihr äußerst erfolgreicher Film „Serengeti darf nicht sterben“ aus dem Jahre 1959 war der erste Kinofilm, den ich seinerzeit gesehen hatte. Tragischerweise kollidierte Michael Grzimek am 10.01.1959 in seinem Flugzeug mit einem Geier und kam bei dem darauf folgenden Absturz ums Leben. Der Film wurde posthum von seinem Vater fertiggestellt und erschien am 25. Juni 1959.
Einfahrt in den Krater
Die nun folgende Fahrt von der Kraterkante aus etwa 2300 m Höhe hinab auf den Boden des Ngorongoro-Kraters (1700 m über NN) gehörte mit zu unseren spektakulärsten Erlebnissen überhaupt.
Schakale, Kronenkraniche und größere Tiere
Nachdem wir schließlich auch Flusspferde an Land beobachten konnten, kam nun für uns der Höhepunkt des Vormittags: Schon von weitem sahen wir eine größere Ansammlung von Fahrzeugen. Dann entdeckten wir beim Näherkommen Löwen, die sich auf die Autos zu bewegten. Lukas, unser Guide reihte sich geschickt in die Kolonne ein, und kaum, dass wir standen, konnten wir beobachten, wie eine Löwin mit ihren halbwüchsigen Jungen zwischen den Autos ganz nah an uns vorbei spazierte.
Als Lukas sagte, wir würden in Kürze einen Picknickplatz ansteuern, freuten wir uns darauf, die Füße zu vertreten, und auch der letzte Gang zur Toilette lag mittlerweile gut drei Stunden zurück. Aber auch das Lunchpaket war uns jetzt mehr als willkommen.
An einem malerisch gelegenen See, wo bereits mehrere Autos standen, hielten wir an. Lukas meinte, es sei ratsam, im Wagen zu essen, weil es Vögel gäbe, die einem gerne das Brot aus der Hand stibitzten.
Letzte Fotos aus dem Ngorongoro-Krater:, Wasserböcke und ein Sattelstorch
Nach dem Mittagessen fuhren wir gemächlich auf den Ausgang zu mit dem Bewusstsein, viele unvergessliche Eindrücke mitgenommen zu haben. Der zum Teil gut asphaltierte Weg verlief ziemlich steil bergauf, bis wir endlich die Kraterkante erreicht hatten.
Einfahrt in den Serengeti National Park
Die nun folgende Etappe unserer Safari sollte uns zu guter Letzt in die Serengeti führen. Kurz vor 16 Uhr passierten wir das große Tor mit der Aufschrift „Serengeti National Park“, welches im Staub und der Einsamkeit der es umgebenden Steppe sehr surreal wirkte.
Bis zur Touristeninformation, wo wir 545,16 $ für den Eintritt bezahlten, benötigten wir noch einmal etwa 30 Minuten.
Während Lukas telefonierte, kletterten Mary und ich auf einen kleinen Steinhügel (Kopje) und genossen die Aussicht über die weite Fläche vor und hinter uns.
Begegnungen in der Abenddämmerung
Als wir schon fast mit dem erlebnisreichen Tag abgeschlossen hatten und eigentlich nur noch auf unsere Unterkunft für die kommenden zwei Nächte gespannt waren, führte uns der Weg an einem der typischen „Kopjes“ vorbei. Beim näheren Heranfahren deutete Lukas auf das Felsplateau und sagte nur: „Leopard“. Der Länge nach ausgestreckt lag dort die große Raubkatze, die wir bisher noch nicht in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen hatten. Und sie schien vor nicht allzu langer Zeit Beute gemacht zu haben: In einer Baumkrone in nächster Nähe hatte der Leopard einen jungen Löwen platziert, der bereits zum Teil ausgeweidet war.
Im fahlen Dämmerlicht entdeckten wir in einiger Entfernung eine Löwin, wahrscheinlich die Mutter, die ihr Junges vermisste und nach ihm suchte. Auch ein weiterer junger Löwe hockte abwartend im hohen Gras. Das gesamte Szenario wiederum wurde von einem Gepard beobachtet, der hoch aufgerichtet unter einem niedrigen Baum saß.
Mit diesen Bildern im Kopf machten wir uns auf den Weg zu unserer Lodge, die wir bei Einbruch der Dunkelheit um kurz nach 19 Uhr erreichten.
Ankunft im Serengeti Tanzania Bush Camp und eine besondere Einweisung
Wir wurden mit einem Erfrischungsgetränk begrüßt und von einer freundlichen jungen Angestellten auf die Terrasse vor dem Dinnerzelt gebeten. Bei Kerzenschein bekamen wir die Einweisung für unser neues Zuhause: Von einem Massai Warrior (Krieger) würden wir gleich zu unserem Zelt geleitet werden. Dort stünde eine Stablampe, mit der wir aus unserem Eingang heraus winken sollten, sobald wir fertig wären. Dann käme der Krieger, um uns zum Abendessen zu geleiten. Für Notfälle gäbe es im Zelt eine Trillerpfeife. Sofern wir duschen wollten, sollten wir dies jetzt anmelden, der Massai Krieger würde dann das Wasser für uns bereiten, was auch immer das zu bedeuten hatte!
Zunächst war uns nicht klar, ob hier nicht vielleicht eine Show für Touristen inszeniert wurde, doch beim genaueren Hinschauen fiel uns auf, dass es keine Umzäunung gab und wir uns mitten in freier Wildbahn befanden. So war beispielsweise eine kleine Herde afrikanischer Büffel in Sichtweite!
Gesagt, getan! Wir wurden von einem jungen Massai zu unserem Zelt geführt, und nachdem wir uns auf die Schnelle eingerichtet hatten, war es auch an der Zeit, unser Lichtzeichen zu geben. Das Dinnerzelt war für 20-30 Personen ausgelegt, und einige Gäste waren bereits eingetrudelt. Lukas kam ebenfalls kurz nach uns, und gemeinsam genossen wir die in Büfettform angebotenen leckeren Speisen.
Mary hatte für nach dem Essen Duschen angemeldet. Ein Massai mit dem Namen „Johanna“ begleitete uns zurück und kümmerte sich um das Wasser, welches über eine Solaranlage tagsüber erwärmt wurde und pro Zelt nur in begrenzter Menge zur Verfügung stand. Damit nicht eine Person alles verbrauchte, wurde dies von draußen reguliert. Zwischendurch wurde Mary von Johanna durch die Zeltwand hindurch gefragt, ob alles okay sei. Sie erwiderte, das Wasser sei ein wenig heiß, worauf der Krieger ihr riet, ein wenig kaltes Wasser hinzuzumischen.
Wenig später gingen wir zu Bett, und obwohl wir nur in einem Zelt mitten in der Wildnis Afrikas nächtigten – von Hyänen- und Zebrageschrei umgeben – schliefen wir ausgezeichnet, denn schließlich hatten wir ja für den „Notfall“ eine Trillerpfeife auf dem Nachttischchen liegen.