Mauretanien Teil 9: Atar

Gegen 14 Uhr erreichten wir Atar. Die Stadt selbst hat nichts Besonderes zu bieten, sieht man einmal davon ab, dass bis 2008 die umstrittenene Rallye Dakar durch Atar führte. Ansonsten finden sich hier Leute ein, die nach Chinguetti oder sonst wohin wollen.

Am Markt trafen wir schließlich Cheikh, den Bekannten von Marie-France, der für die weitere Organisation verantwortlich war. Er begrüßte uns freundlich und führte uns zu seinem Souvenirladen. Nach der Hitze war es drinnen angenehm kühl. Während der Mann aus dem Senegal leckeren Tee zelebrierte, schaute ich mir die schönen handgefertigten Kunstgegenstände an. Besonders auffällig waren Figuren aus Ebenholz, die mit hellem Holz durchzogen waren. Cheikh bemerkte mein Interesse und sagte: „Weiß und Schwarz vereint. Die Figuren kennen keinen Rassismus.“

Dann brachte jemand das Mittagessen: Eine große Platte mit Reis, Fisch und etwas Gemüse. Cheikh, sein Kompagnon und Amadou aßen mit den Händen, formten den Reis geschickt zu kleinen Bällchen. Marie-France und ich bekamen einen Löffel. Bedenken hinsichtlich irgendwelcher Unverträglichkeiten wollten aufkommen, wurden jedoch schnell in den hinteren Winkel meines Gehirns geschoben, denn mein Hunger siegte. Tatsächlich war das Essen lecker, und ich bekam nicht den erwarteten Durchfall!

Gegen 22 Uhr, Amadou und Marie-France schliefen bereits, überkam auch mich die Müdigkeit, und ich bereitete ich mein Lager vor. Als Laken legte ich mein Handtuch auf die Matratze. Meine Wertsachen verstaute ich im Rucksack, den ich als Kopfkissen benutzte. Der Schleier von Marie-France reichte zum Zudecken. Es waren immer noch ungefähr 35°. Entfernt hörte ich die Männer aus dem Senegal reden. Lautlos schlich eine Katze vorbei. In der Dunkelheit bellte ein Hund. Über mir der Sternenhimmel von Afrika. Irgendwann lösten die Männer ihre Runde auf. Leise kamen sie mit den Matratzen nach draußen. Mein letzter Gedanke galt Chinguetti.

Für die 86 km bis dorthin brauchte unser Fahrer am nächsten Morgen knapp 90 Minuten. Beim Befahren der Passstraße wirkten einige Felsen zur Rechten so, als könnten sie jeden Moment auf die Straße stürzen. Cheikh bemerkte meine Besorgnis und sagte: „Die Touristen finden das aufregend, ich jedoch halte es für gefährlich!“

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