12.04. – Vormittags: Unangenehme Begegnung mit der Polizei
Nachdem wir in der Misión de Fray Diego ausgecheckt und vor allem unseren gewichtigen Schlüsselanhänger abgegeben hatten, machten wir uns auf den Weg nach Campeche.
Nur wenige Kilometer vor der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates kamen wir an einen der üblichen Polizeiposten. Schon weit vorher fordern entsprechende Schilder zum Drosseln der Geschwindigkeit auf. Dazu gibt es hohe Drempel und schließlich ein Häuschen für die Ordnungshüter. Bisher waren wir nicht angehalten worden, einige Male waren die Posten aber auch nicht besetzt gewesen. In diesem Fall jedoch winkte uns ein netter Polizist – so schien es jedenfalls – an die Seite. Er sprach ein gutes Englisch, fragte uns, wo wir herkämen und wie es uns in seinem Land gefiele. Mary und ich ließen uns auf die Konversation ein, sagten wahrheitsgemäß, dass wir Mexiko sehr schön fänden, berichteten, was wir bereits gesehen hatten und welche Ziele noch vor uns lägen.
Nach einer Weile kam er zu seinem eigentlichen Anliegen: Er sei ein leidenschaftlicher Sammler von ausländischem Geld. Insbesondere Banknoten hätten es ihm angetan, und ob wir nicht einen Euro Schein für ihn hätten.
Ich war untröstlich, und es täte mir wirklich in der Seele weh, aber ich hätte lediglich eine 5-Cent-Münze, die ich beim Bezahlen als Rückgeld bekommen hatte. Die kramte ich aus meinem kleinen Reiseportemonnaie, in dem ansonsten nur ein wenig Kleingeld zu sehen war. Die Scheine hatte ich wohlweislich anderweitig verwahrt. Zähneknirschend nahm der Polizist die Münze. Vielleicht war er noch zu jung und unerfahren in solchen Dingen, jedenfalls durften wir weiter fahren.
12.04. – Mittags: Ankunft in Campeche
Um eine Erfahrung reicher parkten wir kurz darauf erleichtert vor dem Hotel Ocean View am Golf von Mexiko.
Campeche gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO, und gleich bei unserem ersten Bummel durch die Altstadt sahen wir, warum: Die meisten Häuser waren wunderschön restauriert und in Pastellfarben verputzt.
In den kleinen Gassen war die Auswahl an Restaurants riesig. Schließlich entdeckten wir für uns das „Luz de Luna“, wo wir einen Tisch am Eingang wählten. Ein leichter Wind wehte durch die allseits geöffneten Türen und machte die Mittagshitze erträglich.
Impressionen einer schönen Stadt
Menschen auf dem Plaza De La Independencia
12.04. – Abends: Bummel entlang El Malecón (Uferstraße) und Dinner im Restaurant „Marganzo“
Nachdem wir den späten Nachmittag wegen der hohen Temperaturen in unserem klimatisierten Hotelzimmer verbracht hatten, machten wir uns bei Einbruch der Dunkelheit auf den Weg in die Stadt.
Erstaunt stellten wir fest, dass entlang der Uferstraße wie bei einem Event alles mit Autos zugeparkt war. Die Erklärung dafür war einfach: Campeche trieb Sport, und die Voraussetzungen dafür waren von der Gemeinde geschaffen worden! Neben der großzügigen gepflasterten Promenade gab es eine Tartanbahn und sogar einen Radweg. Überall hatten sich Menschen zu Gruppen zusammengetan, um sich irgendwie sportlich zu betätigen. Die meisten nutzten Kleingerät wie Hanteln, Seilchen o.ä.
Plötzlich die Überraschung schlechthin: Auf einem kleinen Platz mit einem Obelisk unmittelbar am Meer stand ein Ghettoblaster, aus dem es dröhnte. Zwischen 50 und 100 Frauen jeden Alters bewegten sich rhythmisch zu den Klängen, um so ihre überflüssigen Pfunde loszuwerden. Mary und ich waren beeindruckt von so viel Lebensfreude und Gemeinschaftsgefühl.
So langsam trieb uns der Hunger in die Altstadt, wo wir gegenüber dem Seetor das Restaurant „Marganzo“ fanden, das in unserem Reiseführer als gut empfohlen wurde. Und in der Tat wurden wir nicht enttäuscht!