Nazaré enttäuschte uns zunächst, weil wir nicht die bunten Fischerboote fanden, die ich so gern fotografiert hätte. Im Hafen sagte man uns, dass sie erst am späten Nachmittag hereinkämen. Da wir am Abend mit Anabela in Fátima verabredet waren und uns auch noch Batalha ansehen wollten, fuhren wir hoch in den Ortsteil Sítio. In einer kleinen Gasse aßen wir sonnengeschützt zu Mittag, überbrückten die aufkommende Trägheit mit einem starken Kaffee und ließen anschließend Nazaré auf uns wirken.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Sítio das bedeutendste Marienheiligtum Portugals und wurde erst dann von Fátima abgelöst. Grundlage für die Verehrung der Nossa Senhora da Nazaré war die wundersame Rettung des Dom Fuas, der am steil zu Nazaré-Strand abfallenden Felsmassiv 1183 auf Jagd war und zu Pferde im dichten Nebel einen Hirsch verfolgte. Er wäre wie der Hirsch die Steilwand heruntergestürzt, wenn ihn nicht im letztem Augenblick die Senhora da Nazaré gewarnt hätte.
Zum Dank soll Dom Fuas dort zur Erinnerung eine Kapelle errichtet und Sítio der Senhora da Nazeré geschenkt haben.