Tansania Teil 13 – Montag, 24.09.18

Kleine Modenschau – unterwegs mit dem Bischof – Markt – Rückfahrt und der „afrikanische Vollmond“

Bevor wir uns um 10 Uhr nach Moshi aufmachten, wo Allen noch zur Apotheke musste, kamen einige Mädels mit einer Freundin aus der Nachbarschaft vorbei und posierten vor unserer Terrasse. Ihre Begeisterung kannte keine Grenzen, als ich anfing. Fotos von ihnen zu machen.

Dann holten wir den Bischof und seine Frau ab. Dass er ein sehr schönes Haus besaß, hatte uns nicht weiter überrascht, denn auch in Deutschland sind Bischöfe nicht gerade arm!

Zuerst fuhren wir zum District Officer von Moshi, dessen Vater von Allen drei Wochen zuvor beerdigt worden war. Es wurde ihm Beileid ausgesprochen und gebetet. Auch ein Geldgeschenk wurde übergeben. Das sei so üblich, hatte uns Allen zuvor erzählt.
Von der Frau des Hauses wurden ein Schälchen mit Wasser und ein Handtuch gereicht, damit man sich für das Mittagessen die Hände reinige. Auf einem Tisch standen Geschirr und diverse Töpfe mit Suppe, Fleisch, Gemüse und Kartoffeln. Obst rundete die sehr schmackhafte Malzeit ab. Mary und ich nahmen, wie alle anderen reichlich, nicht ahnend, was unsere Begleiter wussten, dass wir nämlich auch bei unseren nächsten beiden Besuchen in ganz ähnlich üppiger Form beköstigt werden sollten! Nach einer Tasse Kaffee wurde noch ein großer Sack mit Reis in Allens Auto geladen, der am Abend in den Besitz des Bischofs überging. Wir verabschiedeten uns von der Frau des District Officers und dessen Sohn. Er selbst stieg zu uns ins Auto, um uns auf unserem Weg zu den nächsten Trauerhäusern zu begleiten.

Unterwegs gerieten wir in eine Polizeikontrolle, weil Allen anstatt mit den erlaubten 50 km/h mit 53 km/h erwischt worden war. Unser Bischof wollte noch vermitteln, aber es half nichts: Allen musste umgerechnet etwa 11 € bezahlen, was für tansanische Verhältnisse viel Geld ist.

Bei einem Pastor, dessen Frau vor 4 Wochen an Krebs gestorben war, wurden wir von dessen netter Tochter ebenfalls sehr freundlich bewirtet. Das Prozedere war ähnlich wie schon zuvor. Lediglich Mary und ich hielten uns beim Essen deutlich zurück.


Markt

Unterwegs kamen wir an einem Markt vorbei, wo die Frau des Bischofs einkaufen ging. Mary und ich stiegen ebenfalls aus und sahen uns ein wenig um. Uns fiel ein Mädchen auf, das zweimal an uns vorbeispazierte und uns dabei interessiert betrachtete. Sie kam sogar ein drittes Mal, um uns ihrer Freundin zu zeigen. Mary und ich hatten dafür volles Verständnis, denn auch wir waren nicht weniger neugierig in der für uns fremden Umgebung, und nicht immer schlug mir Begeisterung entgegen, wenn ich mit meiner Kamera auftauchte. Die Tatsache, dass wir mit Einheimischen unterwegs waren, wirkte sich allerdings in diesem Fall positiv aus. So hielt ich meinen Fotoapparat über meinen Kopf und schaute von unten in das schwenkbare Display, um meine Absicht nicht allzu offenkundig werden zu lassen.

Zum Schluss besuchten wir einen noch jungen Pastor, der sich einige Tage zuvor bei einem schweren Unfall als Beifahrer eines Motorradtaxis einen komplizierten Armbruch zugezogen hatte. Und auch hier wurde lecker aufgetischt, doch wir waren so satt, dass wir nur aus Gründen der Höflichkeit noch ein wenig auf unsere Teller füllten. Allen, der Bischof und dessen Frau schienen jedoch zu unserem Erstaunen über einen wahrhaft gesegneten Appetit zu verfügen.

Nach dem Essen sangen unser Pastor Allen, der Bischof und der District Officer gemeinsam einen schönen Gospel für den verletzten jungen Mann. Dann stellten sie sich um ihn herum, legten ihm ihre Hände auf und beteten für ihn, damit er schnell wieder gesund werde.
Aus Respekt vor den Gefühlen verzichtete ich darauf, Fotos von den Trauernden zu machen.


Rückfahrt und der „afrikanische Vollmond“
 

Allmählich wurde es Zeit, aufzubrechen. Unser junger Pastor mit seinem Arm in einer Schlaufe stieg zu uns ins Auto und wurde ein Stück von Allen mitgenommen, damit er die Abendmesse zelebrieren konnte. Den Bischof und seine Frau fuhr er bis vor die Haustür. Dann ging´s Richtung Mdawi.
Um kurz vor 20 Uhr bogen wir in unseren Feldweg ein. Über uns leuchtete ein wunderschöner Vollmond. Ich bat Allen kurz anzuhalten, denn ich wollte ein Foto vom „afrikanischen Mond“ machen. Überrascht schaute er mich an. Da ich auf meinem Handy „unseren Mond“ als Hintergrundbild habe, konnte ich ihm den Unterschied wegen der anderen Perspektive zeigen.

Kaum waren Mary und ich am Gästehaus angekommen, da wurde uns auch schon das Abendessen gebracht. So bekamen wir an diesem Tag viermal eine warme Mahlzeit.

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