Bis zu unserem ersten Ziel Monreale waren es lediglich 22 Kilometer. Weil der Ort 310 Meter ü. d. M. liegt, mussten wir vom Parkplatz aus ein Stück bergauf laufen.
Impressionen auf dem Weg zur Kathedrale Santa Maria Nuova
Schließlich erreichten wir die Kathedrale, die im 12 Jh. erbaut wurde und durch ihren normannisch-arabisch-byzantinischen Baustil die Symbiose dreier verschiedener Kulturen bildet. Selten hatten Mary und ich ein so beeindruckendes Bauwerk gesehen: Von außen trutzig, einer Festung gleich, im Inneren waren die oberen Teile der Wände über und über mit Goldgrundmosaiken bedeckt – insgesamt auf einer Fläche von 6.340 m² (näheres s.o. Link zur Kathedrale).
Die Kathedrale – ein monumentaler Bau mit filigranen Mosaiken
Äußeres
Die Apsiden der Kathedrale sind mit Einlegearbeiten aus schwarzem, weißem und gelbem Stein versehen.
Spaziergang durch die Gassen von Monreale
Nach Besichtigung der Kathedrale führte uns Lucia, unser „Local Guide“, durch verwinkelte Gassen bis hin zu einem Aussichtspunkt mit Blick über Palermo. Dort erzählte sie uns auch etwas über den 23. Mai 1992. Damals nämlich wurde der Mafia-Jäger Giovanni Falcone auf Sizilien durch eine Bombe getötet. Jeden Mai, wenn sich das Massaker von Capaci jährt, denken die Menschen an Richter Falcone und seinen hartnäckigen Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
Nach einer Weile gingen wir zurück, um den Kreuzgang zu besichtigen.
Kathedrale, Piazza Vittorio Emanuele und Piazza Guglielmo II
Kreuzgang
Gleich neben dem Dom befindet sich der weltweit einmalige Kreuzgang. Insgesamt besteht der quadratische Gang mit einer Seitenlänge von 47 Metern aus Doppel- bzw. Vierfachsäulen, die von Akanthusblättern und figürlichen oder vegetativen Kapitellen bekrönt werden, von dem keines davon dem anderen gleicht. Insgesamt sind es 104 Doppelkapitelle und 5 Viererkapitelle. Die prunkvoll mit goldunterlegten Mosaiken dekorierten Marmorsäulen versetzen jeden Betrachter in Erstaunen. Entstanden ist eine multikulturelle Architektur, wie sie nur im Königreich der Normannen möglich war.
Auf nach Palermo
Nach Besichtigung des Kreuzganges, wo um diese Zeit – gegen halb zehn – außer uns kaum Besucher waren, fuhren wir mit unserem Bus die wenigen Kilometer bis nach Palermo, wo wir in der Nähe der Porta Nuova ausstiegen und unser nächstes Ziel, den Königs- oder auch Normannenpalast ansteuerten.
Hinter dem Tor begann der Corso Vittorio Emanuele , eine der ältesten Straßen von Palermo. Bereits nach wenigen Metern sahen wir auf der rechten Seite schon den Normannenpalast, die älteste königliche Residenz in Europa.
Corrado hatte uns erzählt, dass die prunkvolle Palastkapelle in etwa dem Innenraum der zuvor gesehenen Kathedrale von Monreale im Kleinformat entsprechen würde.
Um ins Innere des Palastes zu gelangen, musste man durch einen Sicherheitscheck, der dem auf Flughäfen in nichts nachstand – außer, dass man seine Wasserflasche mitnehmen durfte.
Welch eine Nachlässigkeit!
Wie vor dem Palast bereits auf überdimensionalen Plakaten angekündigt, befand sich drinnen die große Ausstellung „For Freedom“ des berühmten Fotografen Steve McCurry . Gezeigt werden bis zum 17. Juli dieses Jahres Fotos, die McCurry während der letzten 40 Jahre in Afghanistan gemacht hat: „afghanische Frauen inmitten von Gewalt, Elend und Hoffnungen“. Beim Durchqueren der Räume hatten wir Gelegenheit für den einen oder anderen flüchtigen Blick auf die Meisterwerke, die schon oberflächlich betrachtet in ihren Bann zogen.
Innenhof und Fotos von Steve McCurry
In der Cappella Palatina („Palastkapelle“)
Nachdem wir wegen des großen Andrangs ungefähr eine halbe Stunde im Treppenaufgang warten mussten, betraten wir die wunderschöne Kapelle, die 1132 bis 1140 n. Chr. unter König Roger II. im normannisch-arabisch-byzantinischen Stil errichtet wurde.
Auch hier beeindruckten die Mosaike an den Wänden und in der Kuppel. Die Mosaiksteine bestehen aus farbigem und mit Blattgold verziertem Glas. Die hölzerne Decke erinnert an Tropfsteinhöhlen und bildet mit ihrer Schnitzkunst ( Muqarnas ) ein besonderes Stilelement der islamischen Architektur. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Cappella_Palatina)
Rundgang
Spaziergang zur nahegelegenen Kathedrale von Palermo.
Nachdem wir eine Runde durch den Königlichen Garten gegangen waren, spazierten wir die Via Vittorio Emanuele entlang und erreichten schon nach wenigen Minuten die Kathedrale.
Häuser und enge Gassen
Als die informative Führung durch die Kathedrale beendet war, verabschiedeten wir Lucia und gingen mit Corrado zur Piazza Bellini, wo wir draußen vor der gleichnamigen Pizzeria unsere Mittagspause machten.
Cherchez la femme Bartolo e Raquel
Irgendwann setzte ein leichter Nieselregen ein, als eine hübsche Frau und ihr Partner sich ganz in unserer Nähe niederließen und eine Lautsprecherbox, sowie ihre Gitarren auspackten. Auf einem Schild stellten sie sich als Raquel und Bartolo vor. Die Frau zog sich ihre Jacke über den Kopf und begann zu singen. Sie hatte eine schöne Stimme, und so kaufte ich den beiden eine der mitgebrachten CDs ab.
Die Fontana Pretoria
Als der Regen aufhörte, gab Corrado das Zeichen zum Aufbruch, und auch Raquel und Bartolo verließen den Platz mit einem Transportrad.
Durch eine Gasse erreichten wir die Fontana Pretoria, einen prächtigen Brunnen im Stil der Spätrenaissance. Wegen der unbekleidete Statuen von Gottheiten und Nymphen wurde der Brunnen in der Vergangenheit von den Palermitanern als skandalös empfunden und bekam daher den Beinamen „Brunnen der Schande“. Aber auch die enormen Kosten für den kulturellen Bau sorgten im Jahr 1574 für großen Ärger bei der armen Bevölkerung.
Ein Stück Palermo zu Fuß
Von der Fontana Pretoria waren es nur wenige Meter bis zum Piazza Vigliena, auch Quattro Canti (deutsch: vier Ecken) genannt. An dieser Stelle kreuzen sich der Corso Vittorio Emanuele und die Via Maqueda. Der Ausbau des Platzes dauerte von 1608 bis 1620. An den vier Ecken der Kreuzung errichtete der aus Florenz stammende Architekt Giulio Lasso je einen Palast mit Brunnen in den Sockelnischen, welche mit ihren Fontänen und Statuen die vier Jahreszeiten symbolisieren.
Die Via Maqueda entlang und Blick in die Gassen
Menschen, das Teatro Massimo (Opernhaus) und Fahrt nach San Vito Lo Capo
Gegen halb vier erreichten wir das Opernhaus bei leichtem Nieselregen. Es war an der Zeit, von der schönen Stadt Palermo Abschied zu nehmen, denn immerhin hatten wir bis zu unserem nächsten Hotel ( Panoramic ) in San Vito Lo Capo noch eine fast zweistündige Fahrt vor uns.
Castellammare del Golfo und Monte Monaco
Unterwegs gab es noch einen kurzen Stopp, und wer wollte, konnte von einer Anhöhe den kleinen Ort am Golf fotografieren. Schließlich erreichten wir unser Hotel. Das Gepäck wurde per Aufzug auf die Hotelterrasse geschafft, von wo wir es nach einer Weile abholten. Doch zuvor machten die meisten von uns ein paar Fotos, denn die Aussicht von hier oben war grandios.
Als Mary und ich uns zur vereinbarten Zeit im Speisesaal einfanden, war nur unsere Gruppe anwesend. Das sollte sich auch am nächsten Tag nicht ändern.
Unser Diner bestand aus vier Gängen und war vorzüglich. Lediglich der junge Kellner wirkte etwas muffelig. Wir vermuteten, dass man ihn extra für uns hatte kommen lassen.
Corrado berichtete, dass man hier auf Sizilien temperaturmäßig vier Wochen zurück sei und wegen der fehlenden Wärme die Touristen fehlten.
Obwohl nach dem langen erlebnisreichen Tag alle ziemlich erschöpft waren, saßen wir noch einen Moment zusammen, um die Ereignisse Revue passieren zu lassen.
Im Hotel war es angenehm ruhig, und so schliefen wir ausgezeichnet.