Vietnam Teil 10 – Mittwoch, 07.02.18

Reise nach Huế – auf den Spuren des Vietnamkrieges

Das Frühstück im Saigon Quang Binh Hotel war mäßig, der Kaffee lauwarm und die Angestellten zeigten sich lustlos und mürrisch, sodass wir froh waren, als wir schließlich nach dem Auschecken unseren neuen Guide, Herrn Chien in der Hotellobby begrüßen konnten.
Der heutige Tag sollte im Zeichen des Vietnamkrieges stehen, den die Vietnamesen den „Amerikanischen Krieg“ nennen.

Vịnh – Mốc -Tunnel

Man mag über den Krieg denken, was man will und Partei ergreifen, für wen man möchte. Die Tatsache, dass das vietnamesische Volk der Supermacht Amerika mehr als 10 Jahre erfolgreich widerstanden hat und nie wirklich besiegt werden konnte, verdient m. E. höchsten Respekt. Insgesamt warfen die Amerikaner mehr als doppelt so viel Sprengstoff auf Vietnam ab wie im gesamten zweiten Weltkrieg. Am Ende gab es auf beiden Seiten nur Verlierer und eine Unzahl traumatisierter Menschen.

Die Folgen von hochgiftigen Substanzen (u. a. Agent Orange), welche von den Amerikanern versprüht wurden, sind bis heute nicht überwunden. Zahllose Kriegsverbrechen wurden nicht oder nur unzureichend bestraft. Immer noch sterben Menschen durch Blindgänger, obschon Räumtrupps seit Jahren damit beschäftigt sind, diese zu entschärfen.

Auf unserer Reise haben wir viele Mahnmale, Denkmäler und auch Soldatenfriedhöfe gesehen. Die Erinnerung an die Sinnlosigkeit menschlichen Handelns wird dadurch für nachfolgende Generationen wachgehalten.

Aber hat sich bisher irgendetwas geändert?


Am 17. Breitengrad

An dieser Stelle markiert der Bến Hải Fluss die ehemalige Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Zu Fuß kann man über die 1967 zerstörte und 1975 rekonstruierte Hien-Luong-Brücke gehen, um den Fluss zu überqueren. Der nördliche Teil ist blau und der südliche gelb gestrichen. Zugleich befand sich an dieser Stelle die sogenannte entmilitarisierte Zone.
Ein kleines Museum gibt Einblicke in die damalige Zeit.


Auf dem Heldenfriedhof Truong Son

Nur 16 km entfernt liegt der Truong Son Nationalfriedhof, auf dem über 10.000 gefallene Soldaten bestattet wurden. Auf jedem Grab befinden sich künstliche rote Lotusblüten und jeweils ein Gefäß mit Räucherstäbchen. Sämtliche Gefallenen werden als Märtyrer (Liệt Sĩ) bezeichnet.
Für mich berührend: Viele Soldaten waren, genau wie ich, im Jahr 1952 geboren.


Besuch der Zitadelle in der ehemals umkämpften Stadt Quảng Trị

Auf dem Gelände, wo sich ursprünglich die Zitadelle befand, gab es auch ein kleines Museum mit zum Teil ergreifenden Fotos von den Kämpfen um Quảng Trị.


Eine Kirchenruine und junge Leute vor altem Gemäuer

Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages sollte noch die Besichtigung der katholischen Kirchenruine Our Lady of La Vang bilden.

Nach diesem kurzen Zwischenstopp ging`s nach Huế, wo wir gegen 18 Uhr im Moonlight Hotel eincheckten. Den Tag beendeten wir auf Empfehlung unseres Guides mit einem ausgezeichneten Abendessen im französischen Restaurant La Carambole.

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