Dieser kleine, mehr als 700 Jahre alte Ort hat für mich seine Faszination aus mehreren Gründen: Zum einen beginnt hier die „wirkliche“ Sandwüste (la porte du désert). Dann gilt Chinguetti als der siebente heilige Ort des Islam und war früher ein wichtiger Rastplatz für die endlosen Karawanen der Pilger auf ihrem Weg nach Mekka. Auf mich wirkte er wegen seiner Abgelegenheit sehr einsam, ja fast schon trostlos. Nur wenige der etwa 1500 Einwohner (Stand 2007) waren unterwegs. Kaum vorstellbar, dass hier in früherer Zeit manchmal bis zu 20 000 Pilger pro Tag mit ihren Dromedaren eine Pause einlegten, um sich dann gen Osten auf den Weg zur heiligen Stadt aufzumachen.
Bis 2003 war der alte Teil von Chinguetti unter einer bis zu 3 m hohen Sandschicht begraben und wurde erst im Juli jenen Jahres mit Geldern aus der EU freigelegt, was in einer der Gassen mit einer hölzernen Messlatte anschaulich dokumentiert ist.
Sehr interessant war der Vortrag von dem Gelehrten Saif Islam, der bemüht war, die mittelalterlichen Bücher in einer der insgesamt fünf Privatbibliotheken vor dem Verfall und den Termiten zu schützen. Das älteste Buch der Stadt stammt übrigens aus dem 10. Jahrhundert und ist der einzige Koran, der auf Gazellenhaut geschrieben wurde.
Natürlich sollte man auch die sogenannte Freitagsmoschee besichtigen. Allerdings fand ich sie, abgesehen von ihrem Alter, nicht schrecklich beeindruckend, weil ich mit Moscheen größere Bauwerke mit einem weithin sichtbaren Minarett verbinde.
Dennoch wird mir Chinguetti als bedeutender Ort der islamischen Welt, weit entfernt von unserem Wohlstandsleben, immer in besonderer Erinnerung bleiben. Mit diesen Fotos endet zugleich eine der aufregendsten Reisen, die ich bisher unternommen habe!