Portugal – Teil 8: Fatima

Fatima ist einer der bedeutendsten katholischen Wallfahrtsorte weltweit, nachdem drei Hirtenkindern am 13. Mai 1917 und auch noch danach, immer am 13. eines Monats eine rätselhafte Frauengestalt erschienen war. Am 13. Oktober desselben Jahres wollen ca. 70.000 Menschen in Fátima gesehen haben, dass sich die Sonne wie ein Feuerrad drehte. Ferner sollen den drei Kindern noch drei Geheimnisse überliefert worden seien, die später von Schwester Lúcia (1907–2005), die als einzige von den drei Hirtenkindern die Spanische Grippe überlebte, aufgeschrieben wurden. Unter anderem soll das Papstattentat vom 13. Mai 1981 vorhergesagt worden sein.

Wegen dieser Ereignisse kommen in jedem Jahr von Mai bis Oktober vom Abend des 12. bis zum Mittag des 13. Kalendertages hunderttausende Pilger aus aller Welt nach Fátima. Gegenüber der alten Basilika von 1928 hat man eine neue Kirche „Igreja da Santissima Trindade“ gebaut, die am 13. Mai 2007 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Es ist das viert größte Gotteshaus der katholischen Welt und fasst ca. 9.000 Besucher. Der Rundbau hat einen Durchmesser von 130 m. Die Decke des Innenraumes wird nicht von Säulen gestützt, so dass man von jedem Sitzplatz aus einen ungestörten Blick auf den Altar hat. Zwischen den beiden Bauwerken befindet sich der größte Kirchenvorplatz der Welt. Er ist 750 m lang, 200 m breit und bietet Platz für etwa eine halbe Million Menschen.

Mittlerweile ist Fátima auf diese riesige Anzahl von Pilgern eingestellt, und es gibt genügend Übernachtungsmöglichkeiten. Wir hatten Glück, denn als wir am Abend des 13. Juli in der Stadt ankamen, waren die Menschenmassen bereits wieder verschwunden. Außerdem hatte uns Anabela eingeladen, in ihrem Haus zu übernachten.

Ob man nun gläubig ist oder nicht, der mystischen Stimmung dieses besonderen Ortes kann man sich kaum entziehen. Vor dem Hintergrund, dass wenige Stunden, bevor wir eintrafen, noch tausende Menschen hier gebetet hatten, wirkte die abendliche Ruhe geradezu unnatürlich. Wir blieben, bis die Sonne fast am Horizont verschwunden war, ehe wir mit Anabela ein Restaurant aufsuchten.

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